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Geht auch weniger? Müllvermeidung im Alltag

24.06.2014

In unserem Workshop „Geht auch weniger? Müllvermeidung im Alltag“ untersuchten wir mit 15 Teilnehmern in vier kurzweiligen Stunden Möglichkeiten, im Alltag ein nachhaltigeres Leben mit weniger Müll zu führen.

In lockerer Atmosphäre gab der Verein zunächst als Anregung einen kurzen Überblick über die Brisanz des aktuellen Müllaufkommens und dessen Entwicklung. Durch ein gemeinsames Brainstorming und eine anschließende, vertiefende Gruppenarbeit wurden konkrete Handlungsanregungen sowie damit verbundene Probleme und „Fallstricke“ benannt und analysiert. Als Ergebnis arbeiteten die Gruppen drei Flipchart-Präsentationen aus und stellten diese vor.

Einen schnellen und lustigen Einstieg fanden die Teilnehmer durch die Vorstellungsrunde: Jeder durfte sich einen Müllgegenstand heraussuchen, sich kurz namentlich vorstellen und mutmaßen, wie man diesen Müll vermeiden könnte. Was ist die nachhaltige Alternative zu einem Buch? Wirklich ein e-Book? Wie könnte man die Einzelverpackungen von Geschirrspültabs vermeiden? Was kann man mit einer alten Dose anfangen?

Im Einführungsvortrag wurde dann aufgrund verschiedener Zwischenfragen klar, wie vielschichtig das Thema ist. Müll ist nicht gleich Müll: So gibt es Müll, der prinzipiell vom Ökosystem wieder aufgenommen werden kann (z.B. Holz, Papier, Stoff) und Müll, bei dem dies nicht möglich ist (insbesondere Plastik). Andererseits ist neben der Entsorgungsproblematik („Senken“-Problem) natürlich auch stets die Beschaffung zu betrachten („Quellen“-Problem). So ist Papier zwar an sich ein nachhaltiger Rohstoff (wächst nach und kann prinzipiell wieder von dem Ökosystem absorbiert werden), dennoch kann man auch hier Übernutzung betreiben (zumal bei der Produktion allerhand Chemikalien eingesetzt werden). Auch andere Facetten sind wichtig: So sind Glasflaschen aus Sicht des Müllaspekts Plastikflaschen vorzuziehen. Doch was passiert, wenn man auch den Transport der schwereren Glasflaschen mit in die Bilanz einbezieht?
 An einem – und entscheidenden – Punkt jedoch, gab es keine Unklarheiten: Wir produzieren zu viel Müll! Vor allem der zunehmende Plastikwahn treibt unser Ökosystem schon jetzt an seine Grenzen (man denke z.B. an die kontinentgroßen(!) Plastikstrudel im Ozean oder die zunehmenden Probleme aufgrund des Klimawandels). Wenn wir einen lebenswerten Planeten für unsere Kinder und Kindeskinder hinterlassen wollen, ist also ein Umdenken unbedingt notwendig. Und dies geschieht bei jedem einzelnen im Alltag – irgendwo muss jede Umwälzung beginnen.

Damit waren wir dann auch mitten im Brainstorming angekommen. Wir suchten Verhaltensänderungen die a) Müll Vermeiden, b) ohne Fallstricke sind und c) Spaß machen. Schnell hatten die Teilnehmer genug Ideen für ein gesamtes Flipchart zusammen und so gingen wir dazu über, diese Ideen zu kategorisieren. Die drei größten Kategorien ergaben sich zu: Konsum, Wiederverwenden/Teilen, Selber machen.

Mit einer kleinen auflockernden Kaffeepause ging es mit diesen drei Themen zur weiteren Bearbeitung in die Gruppenarbeit. Dabei wurde intensiv und diskussionsfreudig an möglichen Maßnahmen, Problemen und Ideen gefeilt. Es wurde schnell klar, dass ein Hauptschwerpunkt von Handlungsänderungen im Konsumdenken erfolgen müsste. Brauchen wir wirklich jedes Jahr ein neues Smartphone? Muss ich auch im Winter Erdbeeren essen? Was bringt mir Mineralwasser aus Flaschen gegenüber dem Leitungswasser? Auch das Tauschen, Teilen und Wiederverwenden wurde wiederentdeckt: Dabei schont man nicht nur Ressourcen, sondern erfährt auch viele soziale Kontakte – das Miteinander wird gefördert. Das Reparieren, Weitergeben, Upcyclen rettet viele Dinge vor dem viel zu frühen Weg auf den Schrottplatz und in den Müll. Dabei werden Lücken gefüllt, ohne neuen Konsum zu verursachen. 
Bei alledem taten sich natürlich auch Probleme auf: Wer kann eigentlich noch reparieren? Gibt es Ersatzteile? Kann ich beim Teilen dem Gegenüber vertrauen? Wie seriös sind Angebote im Internet? Will ich auf Erdbeeren im Winter wirklich verzichten – wird das ein karges Leben?

Es war allen klar, dass der Weg in eine müllfreiere Zukunft noch sehr weit ist. Die Diskussionen rund ums Thema haben dennoch jedem neue Erkenntnisse und Anregungen gebracht. Am Ende durfte sich jeder noch einen guten Vorsatz mitnehmen und abschließend zum eingangs gewählten Müllgegenstand der Vorstellungsrunde eine nachhaltige Alternative heraussuchen. Anstatt jedes Buch neu zu kaufen, bietet sich z.B. das Ausleihen in der Bibliothek an; anstatt Geschirrspültabs einzeln verpackt zu kaufen, kann man auch Pulver in einer großen Tüte erwerben. So konnte jeder mit einer ganz konkreten Maßnahme nach Hause gehen, welche es erlaubt, den guten Vorsatz auch tatsächlich im Alltag anzugehen.

Zum Abschluss der Veranstaltung lud Modereco zum Abendessen ein. Es gab leckere mediterrane Suppe, frischen Salat und knackiges Baguette. Auf diese Weise konnten wir in aller Ruhe den Workshop Revue passieren lassen und uns auch abseits des vorgegebenen Themas weiter kennenlernen.